Rinchnach - Guntherort und ehem. Klosterort

Rinchnach Gunther- und ehemaliger KlosterortKloster/Propstei bis 1803Rinchnachs Mutterkloster Niederaltaich von 1040 – 1803Gründung 731/741 und erste Blüte 



Kloster Niederaltaich
Gründung 731/741 und erste Blüte
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Niederaltaich liegt etwas unterhalb des Kreuzungspunktes der Donau mit einem alten Handelsweg, der die Isar herab kam und dann über die Rusel nach Böhmen führte. Südlich der Donau erstreckte sich schon in der Römerzeit fruchtbares Ackerland, nördlich des Flusses erhob sich der riesige, kaum erschlossene Nordwald.

Die strategische Lage mag Herzog Odilo von Baiern im Jahr 741 (nach barocker Tradition 731) bestimmt haben, an dieser Stelle ein Kloster zu gründen. Auch wenn die Quellen darüber schweigen, war damit gewiss ein Auftrag zur Urbarmachung und Kolonisierung der Region verbunden.

So berief Odilo die Gründungsmannschaft aus dem Inselkloster Reichenau im Bodensee, das 724 vom hl. Pirmin gegründet worden war. Die Mönche dort hatten sich in Wasserbau und Entsumpfung bereits beträchtliche Erfahrung erworben. Zusammen mit ihrem künftigen Abt Eberswind kamen von dort zwölf Mönche an die Donau und gründeten möglicherweise auf einer von Wasser umflossenen Insel ein Kloster.

 
Zu himmlischen Helfern seiner Gründung erwählte der Herzog den hl. Mauritius und seine Gefährten. Darin dürften sich alte Beziehungen des bairischen Herzogshauses zum Königreich Burgund spiegeln, auf dessen Gebiet der Ort des Martyriums dieser römischen Soldatenheiligen liegt.
 
Bereits von seinem Stifter Odilo erhielt das Kloster des hl. Mauritius großzügige wirtschaftliche Grundlagen; durch Schenkungen von Adeligen wurden sie noch erweitert. Tragend war dabei besonders das fruchtbare Ackerland südlich der Donau, das mehr als 300 Hüben (rund 7000 ha) umfasste. Etwa 3500 Menschen mögen zu Ende des 8. Jahrhunderts auf diesen Klosterbesitzungen gewohnt haben. Von hohem wirtschaftlichem Wert waren auch die 19 Salzpfannen in Reichenhall. Mehr eine Aufgabe für die Zukunft stellte dagegen die Gemarkung des mittleren Nordwaldes dar, die Altach übertragen wurde.

Die kolonisatorische Arbeit der Mönche hat wohl mit der Entsumpfung und Trockenlegung der Donauauen begonnen. Am Ende des 8. Jahrhunderts nahm man dann die Urbarmachung des Nordwaldes in Angriff. Sie begann mit der Gründung der Zelle Auerbach, die unter den Schutz der Drachenheiligen Margaretha und Pankratius gestellt wurde, ein Patrozinium, das die Schwierigkeiten der Arbeit ahnen lässt.

 In der Folge entstand eine große Anzahl neuer Ortschaften. Ortsnamen mit Endungen wie -reut, -schlag oder -zell lassen noch heute den Weg dieser Siedlungstätigkeit erkennen. Sie umspannte schließlich das Gebiet vom Regen bis zur Ilz und von der Donau bis zum Arber. Doch erst nach 300 Jahren, im 11. Jahrhundert, war die Rodung bis in die Frauenau am Fuße des Rachel vorgedrungen.

Altach erlebte in den ersten Jahrhunderten des Bestehens einen großen Aufschwung. Die Mönche verstanden nicht nur, Axt und Pflug zu handhaben, sie kannten auch bereits die feinere Garten- und Handwerkskultur. Sie trieben Viehzucht, Fischfang und Imkerei, bauten Gemüse und Obst an und unterhielten einen Garten mit Heilpflanzen. Aber auch das Wachsziehen und die Leinenweberei, das Werkzeug- und Glockenschmieden, die Goldschmiedekunst, die Freskenmalerei und die Buchmalerei dürften in dem Mauritiuskloster gepflegt worden sein.
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