Wolfher von Hildesheim war von Geburt Sachse. Er wurde
Kleriker an der Domkirche zu Hildesheim und erhielt
wahrscheinlich noch vom hl. Bischof Bernward (+ 1022) die geistlichen
Weihen. Bernwards Nachfolger als Bischof von Hildesheim, der hl.
Gotthard (1022—1038), erkannte die ungewöhnlichen Fähigkeiten
Wolfhers und schickte ihn zur weiteren Ausbildung an die Klosterschule
von Hersfeld, die unter Leitung des Gelehrten Albuin (Albwin) in
hoher Blüte stand.
Unter den dortigen Mitschülern Wolhers befanden sich Ratmund,
Sohn der Schwester des hl. Gotthard und später (1027—1049)
Abt von Niederaltaich, und Otloh, später Mönch im Kloster St. Emmeran
zu Regensburg und Schriftsteller.
Mit Ratmund schloss Wolfher innige Freundschaft. Ratmund
behandelte ihn „wie einen leiblichen Bruder". Von Hersfeld
wechselte Wolfher nach Niederaltaich, um auch an der dortigen
Schule seine Kenntnisse zu erweitern, wohl aber auch auf Einladung
Ratmunds. Er blieb in Niederaltaich bis gegen 1035. Dann verlieh ihm
Gotthard eine Domherrenstelle in Hildesheim.
Ratmund war der unmittelbare Vorgesetzte Gunthers, welcher damals
als Oberer das Kloster Rinchnach leitete. Er brachte auch seinen Freund
Wolfher nach Rinchnach. So lernte dieser den Eremiten persönlich
kennen und achten, besuchte ihn öfter und wurde ein vertrauter Freund.
Auf Ansuchen Ratmunds verfasste Wolfher noch zu Lebzeiten Gotthards
eine Biographie dieses Bischofs. Dieselbe befriedigte jedoch den
Verfasser nicht, wurde von ihm nie verbreitet und ist nur in einem
einzigen Exemplar, wahrscheinlich in Wolfhers eigener Handschrift,
erhalten.
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