Rinchnach - Guntherort und ehem. Klosterort

Rinchnach Gunther- und ehemaliger KlosterortSt. Gunther - OrtsgründerHeiligenverehrung i. L. d. JahrhunderteGutwasser-Sterbeort 
Wallfahrtsstätte Gutwasser/Dobra Voda (CZ)
"St. Gunther Bad und Gnad, uns Gesundheit verliehen hat" (1745)
  
Zur bedeutendsten St. Gunther-Kult- und Wallfahrtsstätte wird ab dem 17. Jahrhundert Gunthers Sterbeort Gutwasser/Dobra Voda (CZ) mit dem St. Günthersberg. Besondere Bedeutung erlangte nun ein Quellwasser, dem gute Heilwirkung ("gutes Wasser") zugesprochen wurde und das mit Hilfe eines Brunnens gefasst wird. Ein Mirakelbuch berichtet von mehr als 200 Wunderheilungen durch die Anwendung des Güntherwassers, das einen Kilometer unterhalb des St. Güntherberges anfänglich "mit einem Holzbalken gefasst und von einem einfachen Holzdach überdeckt war" (so die älteste erhalten gebliebene Beschreibung von P. Rupert Hausdorf aus dem Jahre 1678).

In Gutwasser entwickelte sich im Laufe der Zeit ein florierender Bade- und Kurbetrieb. Die therapeutische Wirkung des örtlichen "guten Wassers" wurde wissenschaftlich belegt: Das Gutwasser Quell- und Brunnenwasser ist radonhaltig. Und radonhaltige Bäder wurden/werden in Kurorten seit Beginn des 20. Jahrhunderts gezielt zur Behandlung von rheumatischen Erkrankungen eingesetzt.
  
graphic
Die Gnadenstätte am Güntherberg dürfte der Ritter Georgius Czejka von Olbramovitz, zuletzt Schlosshauptmann von Prag, wieder ins Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit gebracht haben. Er verbrachte seine letzten Lebensjahre als Eremit wahrscheinlich am Günthersberg und starb dort auch.

Er lebte allerdings nicht nur in gottnaher Meditation. Er nahm dem Bauern Jakob Stadler rücksichtslos das Gut St. Gunther (Einöde, tsch. Pustina) weg "zur besseren Unterbringung der Pilger zum Gesundbrunnen und der Wallfahrtskirche." Es muss also damals schon im Jahre 1617 (und vorher) Wallfahrer gegeben haben, die auch den Sterbeort Gunthers am Güntherfelsen besucht haben dürften.

Ab wann genau dort eine Kapelle stand, lässt sich nicht mehr nachweisen. Man nimmt an, dass bereits zu Lebzeiten Gunthers eine Kapelle gebaut wurde. 1841 jedoch, so berichtet P. Gotthard Lang, wurde "eine steinerne Kapelle anstatt der früheren hölzernen gebaut."

Beim Guntherfelsen stand seit 1859 auch eine steinerne Säule. Folgendes Mirakel (Nr. 257 im Mirakelbuch) war Anlass dazu: "Ich Unterzeichneter bezeuge zum Lobe und zur Danksagung Gottes, zur Verherrlichung des hl. Guntherus, dass meine 2-jährige Tochter Kreszentia, geb. den 12. April 1857, fast ganz erblindet war. Ein trauriger Anblick für ihre Eltern. Da alle Mittel unwirksam, nahmen wir unsere Zuflucht zur Fürbitte des hl. Guntherus. Die Eltern machten eine Wallfahrt zur hl. Guntheruskapelle am Felsen, beteten dort, ebenso am Felsen unter freiem Himmel. Während der Andacht streckte das Kind die Händchen aus und freute sich, dass es sehe. Die jubelnden Eltern gelobten nach verlängerter Andacht, eine steinerne Gedenksäule auf demselben Platze der Erhöhung zu errichten, was auch der unterzeichnete Vater als Steinmetz vollführte. ... Franz Aigner, Steinmetz".