Partnerschaft Rinchnach - Hartmanice (Hartmanitz)
aufgezeigt an Beispielen aus Pfarrei, Schule und Gemeinde
Wappen
der Stadt Hartmanitz
Hartmanice (deutsch Hartmanitz) ist eine
Stadt mit 1147 Einwohnern in Tschechien.
Sie liegt acht Kilometer nordwestlich von
Kašperské Hory im Böhmerwald und gehört
zum Okres Klatovy. Die Katasterfläche
beträgt 6224 ha.
Hartmanice befindet sich in 712 m ü.M. am
Fuße des Hamižná (Hamischberg, 853 m).
Höchste Erhebungen auf dem
Gemeindegebiet sind der Kremelná
(Kiesleiten) mit 1125 m und der Brezník
(Guntherfelsen) mit 1006 m.
Nachbarorte sind Chlum, Hor(ejší Krušec
und Trpe(šice im Norden, Palvinov im Osten,
Kundratice und Šte(panice im Süden, Dobrá
Voda im Südwesten, Karlov im Westen
sowie Hor(ejší Te(šov im Nordwesten.
Partnerstädte der Stadt Hartmanice:
* Affoltern im Emmental, Schweiz
* Rinchnach, Deutschland
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Die gelbe Markierung zeigt den Verlauf des Gunthersteiges
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Die Siedlung am Handelsweg von Passau nach Sušice entstand wahrscheinlich zu Beginn des 11. Jahrhunderts. Zuvor befand
sich dort im 7. und 8. Jahrhundert die keltische Bergbausiedlung Gabreta.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Hartmanice 1219, ihr Besitzer war Peter von Artmanic. 1228 gelangte der Ort an Ulrich
von Riesenberg. Unter Ottokar II. Pr(emysl wurde Hartmanice 1273 Teil des Böhmischen Kronbesitzes. 1320 wurde
Hartmanice durch Johann von Luxemburg zur Königlichen Freien Bergstadt erhoben. Zwischen 1327 und 1331 entstand das
Zollhaus am Fuße des Guntherfelsen (Br(ezník). Im 15. Jahrhundert wurde Hartmanice Teil der Herrschaft Velhartice und
1603 zur Herrschaft Sušice zugeordnet. Kaiser Rudolf II. verlieh der Stadt 1607 mehrere Privilegien, darunter auch das
Recht zum Führen eines Wappen. Der Dreißigjährige Krieg brachte den Goldbergbau zum Erliegen. Die Stadt wurde
niedergebrannt und lag wüst.
In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erfolgte die Wiederbesiedlung von Hartmanitz durch deutsche Siedler aus Bayern.
Seit dieser Zeit sind aus Kundratitz jüdische Einwohner nachweisbar. Ab 1918 erfolgte der Zuzug tschechischsprachiger
Bevölkerung.
Nach dem Münchner Abkommen 1938 wurde die Stadt als Teil des Landkreises Bergreichenstein in den bayerischen Bezirk
Niederbayern und Oberpfalz eingegliedert. Im April 1945 führte der Todesmarsch der Häftlinge des KZ Ravensbrück durch
die Stadt, auf dem früheren jüdischen Friedhof befinden sich Gräber von Opfern dieses Zuges. In den Jahren 1945 und 1946
wurde die deutsche Bevölkerung vertrieben. Seit 1948 gehörte Hartmanice zur Grenzzone und war ein Standort von
Grenztruppen der Tschechoslowakischen Armee zur Absicherung des in den Wäldern des Böhmerwaldes errichteten Eisernen
Vorhangs. Südlich der Stadt befand sich von 1948 bis 1991 das militärische Sperrgebiet des Truppenübungsplatzes Dobrá
Voda.
Im Jahre 1992 erfolgte die erneute Verleihung der Stadtrechte.
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In Hartmanitz entstand im 19. Jahrhundert eine größere jüdische Gemeinde, die
sich 1883 ihre Synagoge errichtete. 1890 stellten die Juden 13 % der
Bevölkerung der Stadt dar.
Die Synagoge wurde 1938 geschlossen, blieb aber im Gegensatz zu den
meisten jüdischen Gebetshäusern im Dritten Reich erhalten. In ihr wurde ein
Tischlereibetrieb eingerichtet. Die jüdische Gemeinde wurde ausgelöscht. Nach
dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Wiedererrichtung der
Tschechoslowakei diente die Synagoge zunächst weiter als Produktionsstätte,
dann als Reifenlager der Tschechoslowakischen Armee.
Die Samtene Revolution führte auch zum Erhalt des zum Abriss vorgesehenen
desolaten Bauwerkes. Nach einer Privatisierung in den 1990er Jahren schritt der
Verfall weiter, so dass sich 2002 eine Bürgerinitiative Gedenkstätte Hartmanitz
gründete, deren Ziel der Erhalt der Synagoge und ihre Nutzung als
Ausstellungsstätte ist. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten erfolgte im Mai
2006 die Eröffnung der Gedenkstätte.
Weitere Sehenswürdigkeiten
- Katharinenkirche, gotischer Bau aus dem 15. Jahrhundert, im 18.
Jahrhundert mit einer barocken Ausstattung versehen, bedeutendstes
Baudenkmal der Stadt
- Säule des Hl. Johannes von Nepomuk
- steinerner Brunnen auf dem Marktplatz
- Naturreservat Hamižná, mit alten Goldgruben am Berghang,
der Berg gilt
auch als archäologische Fundstätte
- alter Stollen, drei km westlich der Stadt
- Guntherkapelle unterhalb des Vintír(ova skála (Guntherfelsen)
am
Br(ezník (Gunthersberg) bei Dobrá Voda, der heilige Gunther hat im
11. Jahrhundert als Einsiedler an dem Berg gelebt.
- Kirche des Hl. Gunther in Dobrá Voda, das Bauwerk entstand
im 18.
Jahrhundert an der Stelle einer Kapelle aus dem 12. Jahrhundert. Seit
2003 befindet sich in der Kirche ein von der Künstlerin Vlade(na
Tesar(ová geschaffener gläserner Altar und ein gläserner Kreuzweg
- Šimon-Adler-Museum in Dobrá Voda, 1997 eingerichtet,
es zeigt
Expositionen zur jüdischen Kultur im Westböhmen und zur Familie Adler
- Schloss Karlov
- Totenbretter bei Kochánov
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