1756 schrieb Pfarrvikar P. Sebastian Vogl: "... hab ich ... mit
beyhilff der andächtigen pfarrkinder einen schönen ölberg undt
den alhier begraben ligenten hl. waldbruder Hermanni zu ehren
... machen und in dieser form alles ganz neue richten lassen".
Die Seitenkapelle rechts des Kircheneingangs wird seither
Hermannkapelle genannt. Dabei sind wohl die Grabanlage und
die Ölbergbühne zeitgleich entstanden, wobei die Integration des
Ölbergs wohl für die Gottgewidmetheit des Eremitenlebens steht.
1893 wurde in dieser Kapelle eine Lourdes-Grotte errichtet. Nach
zwischenzeitlicher starker Vernachlässigung der Kapelle wurde
sie 2001/2002 originalgetreu renoviert. Dabei wurden auch die
verloren gegangenen Grottenraum-Elemente wieder ergänzt.
So ist diese Seitenkapelle vor allem durch ihren rauen,
unregelmäßigen Verputz, durch die eigenwillige, marmorierende
Farbigkeit und durch unzählige in den Putz eingelegte
Flussmuschelschalen bzw. in die Decke eingesteckte
Ligusterzweige wieder zu einen überregional einzigartigen
Kleinod geworden.
Wohl um 1756 wurden die szenischen Malereien gestaltet, die
in drei Medaillons und einem rechteckigen Feld Szenen aus der
Lebens- und Wallfahrtsgeschichte St. Hermanns zeigen. Die
Inschrift in der stilisierten Grabnische hieß ursprünglich:
"Grabmal des seligen Klausners Hermann". Nur dieser liegt
nämlich hier begraben.
2002 wurde diese Inschrift umgeändert in "Grabmal des hl.
Herrmann und hl. Wilhelm". Damit wollte man auch dem hl.
Wilhelm eine würdige Gedenkstätte schaffen, obwohl sich
dessen Grab unter dem Kirchenschiff befindet. Die
Figurengruppe Christus am Ölberg, die auf dem Grabüberbau
vor dem Ölberggemälde gruppiert ist, wurde bisher dem
Bildhauer Joseph Mathias Götz zugeschrieben. Neuerdings gilt
aber Simon Hofer als wahrscheinlicher.
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