Rinchnach - Guntherort und ehem. Klosterort

Rinchnach Gunther- und ehemaliger KlosterortSt. Gunther - OrtsgründerUngarische Mutter? 
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Gunther der Eremit (um 955-9.10.1045)
(http://www.genealogie-mittelalter.de/ekkehardiner/gunther_der_eremit_1045/gunther_der_eremit_+_1045.html,)

Sohn des Grafen Sizzo in Thüringen und der
2. Tochter von Großfürst Geisa von Ungarn

(Andreas Thiele)

oder

Sohn des Vogtes von Hersfeld Gunther und der
2. Tochter von Großfürst Geisa von Ungarn

(Käfernburger Familientradition)



Ausschnitt aus einem Wandgemälde im Kloster Bakonybel,
Im Hintergrund der hl. Gerhard, ung. Gellért, (980 - 1046), ungarischer Heiliger, Lehrer des hl. Emmerichs, eines Sohnes des hl. Königs Stefan I. Und der hl. Gisela
  
Rupp Gabriele,
Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten,
(Seite 207-209)

Gunther der Eremit schenkte im Jahr 1005 und 1040 umfangreiche Besitztümer in Thüringen an die Klöster Hersfeld und Gellingen. ... Zum Jahr 1006 berichten die Annales Lamberti, "Guntherus, nobilis vir de Thuringia" sei in das Kloster Hersfeld eingetreten und später nach Niederaltaich übergesiedelt. Gunther starb am 9. Oktober 1045 als Eremit.

Gunther wurde zwar der Familie von Käfernburg, später Schwarzburg, zugeordnet, über seine Herkunft ist jedoch wenig bekannt. Nach der Käfernburgischen Familientradition war sein gleichnamiger Vater Vogt des Hersfelder Klosters. Als solcher erscheint er zwischen 949 und 957 in einer Urkunde, in welcher OTTO I. ein Gut in Gerbstätt einem gewissen Hunold schenkte, der es wieder mit dem Abt von Herseld gegen andere Güter in Hessen eintauschte. Ebenso tritt er um 950 als Intervenient auf, als eine gewisse Himiza sich und ihre Nachkommen dem Stift Hersfeld als Leibeigene übergab, und am 25. April 963 in einer Urkunde, durch welche ein Engilrich seine Magd aus der Leibeigenschaft entließ.

Als Gunthers Mutter wurde die zweite Tochter Gezas von Ungarn identifiziert. Hlawitschka leitet hingegen die guten Beziehungen, die Gunther mit König Stephan von Ungarn pflegte, eher über eine Verwandtschaft Gunthers mit Gisela, der Schwester HEINRICHS II. und Gemahlin Stephans von Ungarn, her: "Da Stephans Vorfahren ungarischen, jedenfalls nicht sächsisch-thüringischen Blutes waren, ist diese Verwandtschaft Stephans mit Gunther wohl nur über Königin Gisela zu erklären."

Interessant ist, dass sich unter den Stiftern des Naumburger Doms ein Graf Sizzo von Käfernburg befindet. Vater dieses Sizzo war ein Bruder Gunthers des Eremiten.

Die Verbindung der KÄFERNBURGER zu Naumburg, wie die Gunthers zu Hersfeld und Niederaltaich, rücken sie in die Nähe der EKKEHARDINER. Diese Beziehungen würden eine Erklärung dafür geben, dass die EKKEHARDINER häufig bei Lambert von Hersfeld Erwähnung finden und dass die Todesjahre Hermanns und Ekkehards II. in den Annalen des weit entlegenen Klosters Niederaltaich verzeichnet wurden. Diesen Familienzweig jedoch sicher in die ekkehardinische Familie einzuordnen, ist aus Quellenmangel nicht möglich.

Die Verbindung zu Hersfeld könnte natürlich auch über den Abt Gunther zustande gekommen sein, der 959 bis 962 dem Kloster Hersfeld als Abt vorstand und 962 zusammen mit dem Markgrafen Gunther den Vertrag OTTOS DES GROSSEN mit der römischen Kurie unterzeichnete. Doch auch bei ihm lässt sich ein verwandtschaftliches Verhältnis zu den EKKEHARDINERN nicht sicher nachweisen.
 
  
Bei seinem Beitrag zum Rinchnacher Gunthersymposium 2010 kam Dr. Tamás Körmendi zu folgendem Schluss:
"Es ist leichter anzunehmen, dass der von den thüringischen Herzogen stammende Gunther eher mit der Familie von Gisela, mit den bayerischen Liudolfingern in direkter Verwandtschaft stehen konnte als mit der des Großfürsten Géza. Thüringen liegt nämlich ziemlich weit von den damaligen ungarischen Siedlungsgebieten, und thüringische Grafen spielten in der ungarischen Geschichte der ersten Jahrtausendwende unseren Kenntnissen nach keine Rolle."

Die entsprechende Argumentation ist dem entsprechenden Unterkapitel zu entnehmen.