Kloster Niederaltaich 1687
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Die schönste Blütezeit eines Klosters geht einmal zu
Ende. In Altach wird das vor allem an äußeren
Entwicklungen sichtbar. 1152 verlor die Abtei ihre
bisherige Reichsunmittelbarkeit. Acht Tage nach
seiner Wahl zum deutschen König vergab Friedrich I.
Barbarossa auf Bitten des Bischofs Eberhard II.
(1146-1172) Altach an das Bistum Bamberg als
Lehen. Eberhard hatte dem jungen König die Wege
zur Wahl geebnet.
Nun ließ er sich seine Verdienste nach der damaligen
Sitte mit einem Kloster belohnen. Auf diese Weise
gingen die bisherigen Rechte des Kaisers und des
Reiches an den Bischof von Bamberg über. Altach
hatte die Reichssteuer von 27 Pfund Pfennigen
künftig an Bamberg zu zahlen.
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Umgekehrt übernahm der Bischof von Bamberg die Pflichten des Klosters dem Reiche gegenüber, also den Dienst bei Hof und die
Stellung von Soldaten für den Kriegsdienst. Diese Lehenshoheit Bambergs gegenüber Altach blieb bis zur Säkularisation bestehen,
beschränkte sich aber im Laufe der Zeit auf die Investitur des neuen Abtes. Denn allmählich wussten sich die bairischen Herzöge
den Großteil der Rechte anzueignen, die eigentlich dem Bischof von Bamberg als Lehnsherrn zustanden. Das gilt im Besonderen für
die Erhebung der Steuern und die Aufsicht über die Vermögensverwaltung.
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Schlimmer noch als diese Minderung in seiner
Rechtsstellung traf das Kloster die allgemeine
Unsicherheit, die mit der Schwächung der
kaiserlichen Zentralgewalt im 13. Jahrhundert
verbunden war. Altach geriet mitten hinein in
lokale Auseinandersetzungen zwischen den
Grafen von Bogen und denen von Ortenburg,
zwischen den Herzögen von Baiern und dem
König von Böhmen, zwischen der kaiserlich und
der päpstlich gesinnten Partei. Plünderung und
Brandschatzung kamen über das Kloster. Dass
Altach diese schwierige Zeit gleichwohl ohne
Minderung seiner inneren Kraft überstand,
verdankt es zu einem guten Teil seinem Abt
Hermann, einer der bedeutendsten
Persönlichkeiten in der Geschichte unseres
Hauses.
Hermann, im Jahr 1200 geboren, wurde 1242
durch einmütigen Beschluss seiner Mitbrüder
zum Abt gewählt. Vor allem erwartete die
Klostergemeinschaft von ihm eine kluge
politische Haltung. Dem wurde der neue Abt in
vollem Umfang gerecht. Mit ungewöhnlichem
Geschick steuerte er sein Kloster durch die
politischen Wirren und Untiefen der Zeit. Es
gelang ihm, Altach vor kriegerischen
Verwicklungen zu bewahren. Vor allem aber
arbeitete er daraufhin, sein Kloster wieder
aufzurichten und einer neuen Blütezeit
entgegenzuführen. Da galt es zunächst einmal,
die wirtschaftlichen Grundlagen zu sichern. Zum
Nachweis der vielfach angefochtenen rechtlichen
Ansprüche ließ Hermann die Urkunden seiner
Abtei zusammenstellen und in mehreren Bänden
abschreiben. Auch machte er sich selbst als
Geschichtsschreiber ans Werk. Dieser
rechtlichen Absicherung trat eine umfangreiche
Aufbauarbeit an die Seite. Seine bedeutendste
Maßnahme aber war der Neubau der Kirche im
gotischen Stil.
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Stammbaum der Äbte
mit den Heiligen und Seligen von Niederaltaich
F. Reischer, um 1685
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