Rinchnach - Guntherort und ehem. Klosterort

Rinchnach Gunther- und ehemaliger KlosterortSt. Gunther - OrtsgründerThüringischer Hochadeliger 

St. Gunther, reicher und stolzer Adeliger
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 Rinchnacher Guntherspiel, um 1995
In der gängigen Literatur wird Gunther eine Verwandtschaft mit dem Bayernherzog und späteren deutschen Kaiser Heinrich II. zugesprochen, häufig wird er als Vetter Heinrichs II. benannt. Dies dürfte aber nicht zutreffen.

Die gräfliche Familie Gunthers war über den im Salzburgischen, im Chiemgau und bei Eichstätt wohlhabenden Zweig der Aribonen verwandt mit dem bayerischen Hochadel und dem herzoglichen Hause von Bayern, dem damals mächtigsten und kulturell bedeutendsten der deutschen Herzogtümer. Dass Gunther über diesen Familienzweig verwandt war mit Heinrich II. dem Heiligen (1146 heilig gesprochen, Herzog von Bayern 995-1004 und 1009 -1017 sowie deutscher Kaiser 1002 -1024) ist aber unwahrscheinlich. Ein Verwandtschaftsverhältnis zu Heinrich II. bestand eher über eine erbrechtliche Beziehung zu Gisela von Burgund, der Gemahlin Heinrichs II.

  
Die Schwester Heinrich II., die hl. Gisela (1083 selig gesprochen), wurde 995 mit König Stefan von Ungarn (1083 heilig gesprochen) verheiratet, so dass so auch eine Verwandtschaft Gunthers mit dem ungarischen Königshaus bestand. Die Verwandtschaft Gunthers zu König Stefan von Ungarn wird von einigen neueren Guntherforschern aber noch viel enger gesehen. Dr. Christian Lankes referiert, dass bereits zeitgenössische deutsche Quellen von einer Blutsverwandtschaft Gunthers mit König Stehpan von Ungarn berichten. Und nach Forschungen des ungarischen Historiker Szabolcs da Vajay soll Gunthers Mutter, deren Name nicht überliefert ist, eine ältere Schwester König Stephans von Ungarn gewesen sein. Damit wäre König Stefan also Gunthers Onkel gewesen.

Gunther beherrschte von Kindheit an die slawische Sprache, da in seiner Grafschaft viele slawische Untertanen lebten. Vielleicht sprach er aber auch deswegen so gut slawisch, weil - wie gerade dargelegt - die Sprache seiner Mutter das Slawische war. Diese sprachliche Mitgift seiner Heimat sollte jedenfalls für sein späteres politisches und religiöses Wirken von allergrößter Bedeutung werden.

Die Leitnamen Sizzo und Gunther deutet Sizzo (=Sigher) weisen auch auf eine Verwandtschaft der Käfernburger/Schwarzburger zum bayerischen Geschlecht der Sighardinger, die im Chiemgau und in Gebieten des heutigen Österreich bis hin zur ungarischen Mark regierten. Die Sighardinger sind ein ursprünglich fränkisches Geschlecht, ebenso die Grafen von Ebersberg. Auch diese, eines der bedeutendsten bayerischen Geschlechter vor und um die 1. Jahrtausendwende, waren mit den Sighardingern verwandt. Zu den Verwandtschaftsbeziehungen Gunthers, seiner Familie und ganz allgemein stellte Dr. H. Wurster, Archivleiter des Passauer Diözesanarchivs, auf meine Nachfrage klar: "Der Adel der karolingischen Epoche darf keinesfalls nach engen stammesmäßigen Grenzen beurteilt werden - er ist Reichsadel. Der Adel des 10. Jahrhunderts, Fortsetzer der Politik seiner Vorfahren, hat Weite.