Rinchnach - Guntherort und ehem. Klosterort

Rinchnach Gunther- und ehemaliger KlosterortKloster/Propstei bis 1803Rinchnachs Mutterkloster Niederaltaich von 1040 – 1803Kloster Niederaltaich heute  


Kloster Niederaltaich
Wirken des Klosters Niederaltaich heute
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Die Äbte der letzten Jahrzehnte, Dr. Ansgar Ahlbrecht (1968-1969), Dr. h. c. Placidus Joseph Stieß (1970-1989), Emmanuel Jungclaussen (1989-2001) und seit 2001 Dr. Marianus Bieber, sahen und sehen sich je in unterschiedlicher Weise vor der Aufgabe, das reiche Erbe unseres Hauses weiterzuführen und zugleich den sich rasch wandelnden Zeitverhältnissen Rechnung zu tragen. Als religiöses und kulturelles Zentrum für die Lande an der Donau und im angrenzenden Nordwald wurde unser Kloster einst gegründet. Mit Kreuz, Buch und Pflug sollten die Mönche wirken. Im Kern gilt dieser Auftrag auch heute noch.

Mit dem Kreuz

Mit dem Kreuz wirken Mönche von Niederaltaich als Seelsorger. Der Pfarrverband Niederalteich-Seebach und das Dekanat Osterhofen sind hier der nächstgelegene Einsatzbereich. Doch haben einige Mitbrüder auch an weiter entfernten Orten Aufträge in Seelsorge und Lehre angenommen. Wir versuchen dem spirituellen Ganzwerden der Christenheit zu dienen, indem wir als klösterliche Gemeinschaft in zwei liturgischen und spirituellen Traditionen leben.

 
  
Dies bedeutet u.a., dass die römischen und die byzantinischen Mönche die Gebetszeiten viermal am Tag stets parallel in der jeweiligen Kirche halten. Um dem wachsenden Interesse vieler Gäste zu entsprechen, wurden 1986 in dem früheren Sudhaus der Brauerei eine größere byzantinische Kirche (für die Sonntage und Hochfeste) sowie eine kleinere Kirche für die Werktage eingerichtet, die beide dem in Ost und West verehrten heiligen Bischof Nikolaus von Myra geweiht sind.

Am Sonntag feiert der Konvent die Eucharistie gemeinsam im Wechsel von römischem Choralamt und byzantinischer Liturgie. Auf diese Weise dürfen wir tiefer entdecken, dass Verschiedenheit nicht Anlass zur Spaltung sein muss, sondern die Chance zu gegenseitiger Ergänzung und Bereicherung in sich birgt. Diese Erfahrung machen wir auch bei der Begegnung mit Christen aus der evangelischen Tradition, zu denen vielfältige und lebendige Kontakte bestehen.
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Mit dem Buch

Der Ökumene mit dem Kreuz tritt die Ökumene mit dem Buch an die Seite, die theologische Reflexion. Diesem Anliegen dient das Ökumenische Institut, das durch seine Veranstaltungen - die jährliche Ökumenische Einkehrzeit hat inzwischen eine 50-jährige Tradition - und seine Bibliothek Gelegenheit zu geistiger Vertiefung bietet. In der jüngsten Zeit wurden die Räumlichkeiten des früheren Internats völlig umgebaut in das moderne Gäste- und Tagungshaus St. Pirmin.

Arbeit mit dem „Buch" bedeutet sodann unser Engagement für das St. Gotthard Gymnasium, ein staatlich anerkanntes Gymnasium in Trägerschaft der Benediktinerabtei Niederaltaich mit einem sprachlichen und einem musischen Zweig. Seit ihrer Gründung erfreut sich diese Bildungsstätte eines stetig wachsenden Zuspruchs.

Mit dem Pflug

Nicht zuletzt ist auch die Arbeit mit dem „Pflug" in Niederaltaich weiterhin präsent. Dazu gehört nicht nur die Landwirtschaft, die unter unserer Verantwortung steht, sondern auch das handwerkliche Wirken mehrerer Mitbrüder im Garten, in der Schneiderei oder in der Malerwerkstatt. Diese Tätigkeiten treten ebenso wie manche Aufgaben im Haus weniger an das Licht der Öffentlichkeit. Doch schaffen sie die Voraussetzungen, von denen aus erst ein nach außen gerichtetes Wirken möglich ist. Vor allem verweisen sie in ihrer Verborgenheit auf jene Mitte, aus der heraus eine klösterliche Gemeinschaft lebt. Das Kreuz ist für den Mönch nicht nur Gegenstand der Verkündigung, sondern zu allererst Weg, den er geht. Nur wo die Gemeinschaft mit dem gekreuzigten Herrn wächst und an Kraft gewinnt, bringt die nach außen gerichtete Tätigkeit Frucht.
So stellt sich auch in Niederaltaich jeder Generation neu die Aufgabe, den Weg in die Mitte zu finden und zu gehen. Denn getrennt vom HERRN können wir nichts vollbringen, doch wer in IHM bleibt, bringt reiche Frucht (vgl. Joh 15,5).