Rinchnach - Guntherort und ehem. Klosterort

Rinchnach Gunther- und ehemaliger KlosterortSt. Gunther - OrtsgründerHeiligenverehrung i. L. d. Jahrhunderte 

St. Gunther -
Ein Heiliger für das Volk ohne offizielle Heiligsprechung

Heiligenverehrung i. L. d.  Jahrhunderte
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Vom Kloster Brevnov aus wurden auch bald nach seinem Tod die ersten Versuche zur Heiligsprechung gestartet. Gunther eilte ja schon zu Lebzeiten der Ruf der Heiligkeit voraus. Die Bemühungen um die Heiligsprechung blieben im 13. Jahrhundert erfolglos. Ein Grund dafür wird wohl auch die damalige politische Lage in Europa gewesen sein. Guntherforscher Jordan Tahedl ist davon überzeugt: " Im Jahre 1261 war es nicht so einfach, die Ehre der Altäre zu erlangen, wenn man keinen reichen und mächtigen Fürsprecher hatte. Im Falle Gunther wäre das der Kaiser gewesen. Damals herrschte aber die 'kaiserlose, die schreckliche Zeit'. Dem letzten deutschen Staufenkaiser hat man 1268 auf dem Stadtplatz in Neapel unter dem Gejohle der Bevölkerung mit dem Beil den Kopf vom Rumpf getrennt. Keine besonders günstigen Auspizien für Gunther. Es wird vermutet, dass die Akten zur Heiligsprechung auf dem Weg nach Rom verloren gingen. Ich glaube, dass die Akten nicht verloren gingen, sondern in den vatikanischen Archiven vor sich hin stauben." Später wurden keine Versuche mehr unternommen, Gunther zu kanonisieren.
 
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Obwohl die Bemühungen zur Heiligsprechung Gunthers im 13. Jahrhundert erfolglos abgebrochen wurden, wurde Gunther bereits vorher und bis heute im Bayer- und Böhmerwald als Heiliger verehrt.

Auch in der Amtskirche gilt Gunther als Seliger, also als lokal verehrter Heiliger. Gunthers Verehrung wurde ja durch päpstliche Bullen und Dekrete von 1390, 1634 und 1753 gutgeheißen. Seine Verehrung war natürlich an den Orten besonders groß, an denen er lebte, starb und begraben worden war.

Zunächst wurde schon bald nach seinem Tod Gunthers Grab in Brevnov das große Pilgerziel. An die 40 Wunderheilungen in Brevnov sind im "Buch der Wunderheilungen St. Gunthers" verzeichnet.

Nach der Zerstörung der Grabstelle durch die Hussiten 1420 verlagerte sich die volkstümliche Verehrung zu seinem Sterbeort nach Gutwasser.