Im Osten des Deutschen Reiches
1017 weilte Gunther als Missionar bei dem slawischen Stamm der Liutizen (Lutizen), die im Raume zwischen der
Havelmündung in die Elbe und der Oder siedelten. Wie andere slawische Stämme waren auch die Liutizen nach langen
Kämpfen mit Kaiser Otto I. dem deutschen Reich einverleibt worden. Trotz der Gründung der Bistümer Havelberg und
Brandenburg, die das Gebiet der Liutizen betreuten, widersetzten sich diese hartnäckig der Christianisierung. Kaiser Heinrich
II. verstand sich als christlicher König mit Missionsauftrag. Gunther erschien ihm besonders geeignet für die friedliche
Bekehrung der Liutizen zum Christentum, da er von Kindheit an die slawische Sprache beherrschte, ein gewandter und
mitreißender Redner war, hohes Ansehen genoß und durch sein persönliches Vorbild und seine Ausstrahlung Erfolg versprach.
In der Chronik Thietmars heißt es: " ... kam der Kaiser nach Magdeburg. Dort wurde vieles zum Wohl des Vaterlandes
beschlossen. Von da ging der Laienbruder Gunther zu den Liutizen, um zu predigen." Gunthers Missionierungsversuch
misslang jedoch, die Abneigung der Liutizen gegen das Deutschtum und dem Christentum als Religion der Deutschen war zu
groß.
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