Rinchnach - Guntherort und ehem. Klosterort

Rinchnach Gunther- und ehemaliger KlosterortSt. Gunther - OrtsgründerMissionar Guntherim Nordwald 
Im Nordwald (Bayerischer Wald - Böhmerwald)

Sein Wirken als Glaubensbote konzentrierte sich von da an wohl auf den Mittleren Bayerischen Wald wie auch auf den Böhmerwald. So soll er in der Nähe von Schönbrunn/Hohenau (Lkr.Freyung-Grafenau)von einem Felsen, im Volksmund die Kanzel genannt, öfter zum Volk gepredigt haben.

Regen war als erste klosterunabhängige Pfarrei des Rinchnacher Schenkungsgebietes wohl noch von Gunther gegründet worden. Gunther soll am von Rinchnach abgewandten Regenufer "nach alter Tradition an der Stelle der Antoniuskapelle bei St. Johann eine Zelle aufgeschlagen haben" (Gotthard Oswald, 1903). Diese Kapelle unterhalb der St. Johannkirche im gleichnamigen Ortsteil von Regen wurde 1946 wegen Baufälligkeit abgerissen.

Im Böhmerwald unterstützte Gunther der Überlieferung nach die Missions- und Kultivierungsarbeit der Benediktinermönche aus Brevnov (heute Stadtteil von Prag). Zugute kamen ihm dabei, dass er die slawische Sprache beherrschte und beste Kontakte zur böhmischen Herrscherfamilie hatte.

Das Kloster Brevnov war 993 von den beiden bedeutendsten Persönlichkeiten des böhmischen Staates am Ende des 10. Jahrhunderts gegründet worden: von dem Böhmenfürsten Boleslav II. und vom heiligen Adalbert (Vojtech), dem zweiten Bischof von Prag.
 
Brevnov war mit Niederaltaich eng verbunden. Zum einen war Brevnov Endpunkt des klösterlichen Handels zwischen Bayern und Böhmen, der auf dem beschriebenen "Gunthersteig" durch den Böhmerwald betrieben wurde. Zum anderen war Brevnov von Anfang an durch die strengmönchische Klosterreform beeinflusst, die Abt Godehard in durchgesetzt hatte.
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Von Brevnov gingen eine Reihe von Neugründungen aus, die sich über das gesamte Gebiet von Böhmen, Mähren und Schlesien verteilten. So auch um 1040 das Kloster Nezamyslice, unweit von Schüttenhofen (Susice) und der heutigen Burg Rabi. Gunther soll die Mönche aus Brevnov mit Rat und Tat angeleitet haben.

Er selber soll der tschechischen Überlieferung nach in dieser Zeit eine Einsiedelei auf einem Bergrücken gegenüber der späteren Burg Rabi bezogen haben. An dieser Stelle sind noch heute die Mauerreste einer Guntherkapelle zu sehen, die nach 1800 immer mehr verfiel. Am Fuße des Hanges entspringt eine Quelle. Wie am Frauenbrünnl bei Rinchnach und in Gutwasser galt diese als Guntherbrunnen. Noch bis ca. 1980 schöpften Gläubige mit einem bereit liegendem Becher an dieser mit "Guntherbrunnen" beschriftetem Quelle Heilwasser. Bei einer Steinbrucherweiterung nahm man aber darauf keine Rücksicht, so dass sie heute nicht mehr zugänglich ist.

Bekannter als Gunthers Wirken in Nezamyslice ist seine Beziehung zu Maurenzen. Diese Urpfarrei soll von Gunther gegründet, der Bau der Kirche noch zu Gunthers Lebzeiten ausgeführt worden sein. Bei einer kürzlich stattgefundenen Renovierung/Restaurierung wurden romanische Wandgemälde freigelegt.

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Gunther soll nach P. Gotthard Lang während seiner letzten Lebensjahren in der Einsiedelei bei Gutwasser den Gottesdienst in St. Maurenzen(ca. 7 km vom Guntherfelsen entfernt) besucht haben. Diese Kirche ist als einzige des Böhmerwaldes Mauritius, dem Patron von Niederaltaich, geweiht. Es wird allgemein davon ausgegangen, dass dies, wie im ungarischen Bakonyél, auf Gunther zurückzuführen ist.