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Die Reichsabtei Hersfeld, auch Kloster Hersfeld, bestand 837
Jahre (769 bis 1606) und hatte während dieser Zeit 66 Äbte. Die Abtei
lag in der nordhessischen Stadt (Bad) Hersfeld. Den Kern des
Klosterlebens bildete die Stiftskirche, die heute nur mehr als größte
romanische Kirchenruine Europas besteht.
Im Jahre 769 gründet der Mainzer Bischof Lullus ein
Benediktinerkloster in Hersfeld an der Stelle einer Einsiedelei,
die der Mönch Sturmius bereits im Jahr 736 angelegt hatte.
Anstelle der Kapelle von Sturmius erbaute Lullus eine Kirche. Das Kloster
und die Kirche wurden den Heiligen Simon der Zelot und Judas Thaddäus
geweiht.
Lullus gründete das Kloster, nachdem er das Kloster Fulda, gegründet
durch Sturmius 744, nicht in das Erzbistum Mainz eingliedern konnte
(Trutzfulda). Er entsprach mit dieser Klostergründung den Plänen des
Königs Karl (später Karl der Große). Beide betrieben von Hersfeld aus die
Unterwerfung und Christianisierung der Thüringer und der Sachsen. Das
Hersfelder Kloster wurde so zum Missionszentrum, das vom Kaiser viel
Macht und Einfluss erhielt.
Die Äbte Gotzbert (970–985) und Bernhard (985–1005) ließen die harten
benediktinischen Klosterregeln verkommen. Sie leben wie Kanoniker in
eigenen Häusern und mit Privatvermögen.
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