Mit diesen Erfolgen der deutschen Expansionspolitik
gegenüber Ungarn wurde der bairische Siedlungsraum immer
weiter nach Osten ausgedehnt. Unter der Regierung von
Stefan und Gisela konnte der weitere Ausbau friedlich
erfolgen.
Und so reiste Gunther 1015/1016 nach Ungarn, um die vom
König Stefan dem Heiligen (997 - 1038) und dessen Gemahlin
Gisela begonnenen Christianisierung des ungarischen Volkes
zu unterstützen.
In der Lebensbeschreibung des heiligen Stefan wird berichtet,
dass Gunther von da an mehrmals in Ungarn war und er von
König Stefan jeweils große Geldmittel zur Verfügung gestellt
bekam, die er immer ausschöpfte. Gunther mied der
Überlieferung nach auch in Ungarn das Leben am Königshof
oder in Klostern und zog sich in den Baykonyerwald zurück,
der sich zwischen der bereits bestehenden Benediktinderabtei
Pannonhalma (Martinsberg) und dem Balaton, dem
Plattensee, ausbreitet.
In der Nähe seiner Klause gründete schließlich König Stefan
das Kloster Bakonybél (gesprochen Bakon'bel), wobei diese
Gründung der durchaus glaubhaften Bakonybéler
Haustradition nach auf Fürsprache Gunthers erfolgte. In einem
Stifungsbrief vom Jahre 1030 wird aber nur ausgesagt, dass
Stefan "Klöster und Kirchen auf Veranlassung erleuchteter
Geistesmänner gebaut" habe.
Bakonybél wurde jedenfalls dem hl. Mauritius, dem Patron
von Niederaltaich, geweiht. Die ersten Mönche kamen aus
Niederaltaich. Beides lässt auf Gunthers Wirken schließen.
Gunthers Einfluss auf andere Klostergründungen ist jedoch
unwahrscheinlich, auch wenn dies in vielen Guntherbiografien
behauptet wird.
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